Mini und Werbung Mini-Werbung und Mel Ramos Bildkompositionen
Werbung ist allgegenwärtig - bewusst oder unbewusst! Und Werbung ist am einprägsamsten, wenn sie mit erotischen Signalen daherkommt, wie auch die Mini-Werbung zeigt. Insbesondere Autos werden in den Medien häufig mit attraktiven, leichtbekleideten jungen Frauen beworben. Diese Methode, nämlich ein Produkt mit einem weiblichen „Eyecatcher” zu versehen, hat seine Wurzeln in den fünfziger Jahren.
Wer kennt sie nicht, die Coca Cola-Werbeplakate: Da sitzt beispielsweise eine attraktive junge Frau vor dem bekannten roten Logo und hält eine Colaflasche in der Hand.
Und nach dem „POP-Idol” Andy Warhol ist ja alles in der Lage, Kunst zu sein. Einer, der dann die Kombination von begehrenswerten Frauen und begehrenswerten Konsumartikeln in seinen Bildern zur Kunstform erhoben hat, ist der Pop-Art Künstler Mel Ramos. Seine fotorealistischen Pin Ups geben beeindruckend diese „Konsumwelt” wieder.
Was jedoch auf den ersten Blick als eine Darstellung für Voyeure aussieht, ist in Wahrheit ganz was anderes: Ramos Pin Up-Girls sind perfekte Abbilder des weiblichen Schönheitsideals im Amerika der Sechziger und frühen Siebziger Jahre. In seinen Arbeiten wird die Frau von Mel Ramos als reduziertes Sexualobjekt stark überzeichnet und die "Männerwelt" der Massenmedien gleichsam gnadenlos entlarvt.
Diese Grundmuster finden sich dann letzendlich auch in der Mini Checkmate Werbung wieder. Bildkompositionen, in der Blickrichtung und Haltung der jungen Frauen stilistisch denen der Bilder Mel Ramos täuschend ähnlich sehen. Autoteile bzw. Autos bilden einen gemeinsamen „Kontext”.
Da posiert eine junge Frau neben einem Autoreifen oder in einer Motoröl-Dose. Bildanordnung und Größenverhältnis von Frau und Reifen bzw. Öldose führen zu einer Sexualisierung des „Autoteils”.
Checkmate Werbung 1989 Checkmate Werbung 1989Seit eben den sechziger Jahren und nicht zuletzt durch die enorme Popularität der Pop Art bindet sich der Mythos Auto an die Vorstellung dynamischer Erotik. Das Auto wurde als neues Kultobjekt „Liebling” der Werbebranche. Und die beginnende Massenmotorisierung erklärte das Automobil rigoros zum Symbol von Freiheit und Fortschritt, Modernität und Wohlstand: Ein ewiges Symbol der Unabhängigkeit und Sorglosigkeit, der „Lust” am Leben ...
Aber Achtung! Jüngere Studien bezweifeln, ob „Erotik” bei der Jugend - also der Zielgruppe der Zukunft - noch wirklich verkaufsfördernd wirkt. Macht der „catchende” Chromatismus aus der Welt der Werbung zunehmend „Lifestyle-Assoziationen” und „Comedy-Strategien” Platz?
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