Mini in Deutschland „Brüggenschlag”
In Deutschland wurde der Mini von der Firma Brüggemann in Düsseldorf importiert. Als der Unternehmer Arthur Brüggemann im Jahr 1922 sein erstes Automobilgeschäft eröffnete, war von „englischen Autos” allerdings noch keine Rede. Zunächst war der Verkauf von Fahrzeugen der Marke
Apollo sein Metier. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs avancierte er zu einem der größten deutschen Automobilhändler. Ab den 1960er Jahren vertrieb Brüggemann eben als „Deutschland-Importeur” der
British Motor Corporation (BMC) auch Austin und Morris Automobile. Später folgten auch die
Innocenti-Minis. 1971 erwarb British Leyland Motor Corporation (BLMC) einen Geschäftsanteil von 40 Prozent an der „rheinischen” Firma. Auf der Basis der „BMC-Händler” entstand somit ein Netz von ca. 500 British Leyland-Händlern in der Bundesrepublik und West-Berlin. Im Jahr 1976 trennte sich Brüggemann von den „englischen” Geschäftsanteilen.
„Roll (R)over Mini”
Nach dem Untergang von British Leyland kam es zur Wiederbelebung der Unternehmensbezeichnung Rover als Austin Rover Group (1982) und danach Rover Group (1988). Im Zuge dieser wieder entstandenen Marke wurde auch der weiterhin produzierte Mini zum „Rover-Mini”. Durch diese Veränderungen übernahm „Rover” auch das Zepter für die importierten Mini nach Deutschland. Minis „rollten” nunmehr über die Tochtergesellschaft Rover Deutschland GmbH nach Germany.
„New-Market”
Neue „Vertriebsmodelle” führten im Übergang zu den 1980er Jahren zu besonderen Kooperationen des englischen Mutterkonzerns mit deutschen „Märkten und Machern”. Die „flotte” Frauenzeitschrift Brigitte orderte 1979 eine „herzliche” Club-Edition des beliebten Briten, den „Brigitte Mini”. Auch Massa verkaufte ab Mitte der 1980er Jahre besondere „offene und geschlossene” Mini Modelle. Da wollte auch der „Aroma-Alpha” Eduscho nicht zurückstehen: 1990 wünschte ein
Mini Cabriolet der „verwöhnten” Kaffee-Kundschaft einen guten Tag. Das 1991 angebotene Mini Cabrio der deutschen Firma Lamm wurde sogar die Basis eines Rover Werks Cabrios!
„Der Preis ist heiß”
Als 1959/60 die ersten Mini in „Düsseldorf” ankamen, kostete das Standardmodell 5175 DM. Für die De-Luxe-Ausführung mussten 5660 DM auf den Tisch gelegt werden. Und wer es „warm” wollte, hatte zusätzliche 120 DM für die Heizung zu berappen. (Übrigens, ein VW Käfer Export kostete zur gleichen Zeit 4600 DM). Als 1961 die ersten Cooper-Modelle auf den Markt „flossen”, waren gar 7410 DM fällig - ein Preis, der auch schon damals „heiß” und nur von Söhnen/Töchtern „betuchter” Eltern bezahlbar war. Der 1990 „zurückkehrende”
Mini Cooper brachte es in Deutschland auf einen Betrag von 16495 DM.
Ebenso, wie in Großbritannien wurde die Einführung des kleinen Autos auch in Deutschland von den Experten kritisch begleitet, beispielsweise mit der Anmerkung: „ein störrisch arbeitendes Vierganggetriebe” - und man beschwichtigte, „immerhin liegt der lange Mittelschalthebel gut in der Hand”. Alles in allem wurde der Mini von der automobilen Fachpresse durchaus positiv aufgenommen!
Etwas Kurioses: Die hintere Zuladung mit geöffneter Heckklappe war in Deutschland nicht zulässig (das Klappkennzeichen entfiel) und für das „tief” liegende vordere Nummernschild musste eine Sondergenehmigung ausgestellt werden.
Auf der Liste der britischen Mini-Exporte stand Deutschland an zweiter Stelle, hinter
Japan und vor Frankreich.
Massa Mini 1988Rover Mini 1997