Mini in Deutschland „Brüggenschlag”
In Deutschland wurde der Mini von der Firma Brüggemann in Düsseldorf importiert. Als der Unternehmer Arthur Brüggemann im Jahr 1922 sein erstes Automobilgeschäft eröffnete, war von „englischen Autos” allerdings noch keine Rede. Zunächst war der Verkauf von Fahrzeugen der Marke
Apollo sein Metier. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs avancierte er zu einem der größten deutschen Automobilhändler. Das Unternehmen begann 1948 mit dem Import von Austin-Wagen, um sie vorwiegend an Angehörige der britischen Besatzung zu verkaufen.
Ab den 1960er Jahren vertrieb Brüggemann eben als „Deutschland-Importeur” der
British Motor Corporation (BMC) unter anderen Austin und Morris Automobile. Später folgten auch die
Innocenti-Minis. Im Laufe der Jahre konnte Brüggemann ein Netz von rund 350 Händlern aufbauen, die eine vorwiegend junge Kundschaft mit dem Mini belieferten. Der endgültige Durchbruch für Brüggemann kam 1968, als sich der Umsatz rasant um 90 Prozent steigerte. Vor allem der (immer populärer werdende) Mini, aber auch die Modelle
Austin/Morris 1100/1300 hatten sich einen festen Abnehmerkreis erschlossen.
1971 erwarb British Leyland Motor Corporation (BLMC) einen Geschäftsanteil von 40 Prozent an der „rheinischen” Firma. Auf der Basis der „BMC-Händler” entstand somit ein Netz von ca. 500 British Leyland-Händlern in der Bundesrepublik und West-Berlin. Im Jahr 1976 trennte sich Brüggemann von den „englischen” Geschäftsanteilen. Nunmehr „operierten” die Engländer mit der „British Leyland Deutschland GmbH”.
„Roll (R)over Mini”
Nach dem Untergang von British Leyland kam es zur Wiederbelebung der Unternehmensbezeichnung Rover als Austin Rover Group (1982) und danach Rover Group (1988). Im Zuge dieser wieder entstandenen Marke wurde auch der weiterhin produzierte Mini zum „Rover-Mini”. Durch diese Veränderungen übernahm „Rover” auch das Zepter für die importierten Mini nach Deutschland. Minis „rollten” nunmehr über die Tochtergesellschaft Rover Deutschland GmbH nach Germany.
„New-Market”
Neue „Vertriebsmodelle” führten Mitte der 1970er Jahre zu besonderen Kooperationen des englischen Mutterkonzerns mit deutschen „Märkten und Machern”. Der ehemalige englische Zigarettenproduzent John Player „inspirierte” Ende 1975 mit seiner Marke John Player Spezial das „deutsche” Sondermodell ‚Mini Special JPS’. Diese wenig bekannte Version hatte die (schwarz/goldene) Original-Sponsor-Dekoration des Lotus 72 Formel-1-Rennwagens. Und die „flotte” Frauenzeitschrift Brigitte orderte 1979 eine „herzliche” Club-Edition des beliebten Briten, den
„Brigitte Mini”. Auch Massa verkaufte ab Mitte der 1980er Jahre besondere „offene und geschlossene” Mini Modelle. Da wollte auch der „Aroma-Alpha” Eduscho nicht zurückstehen: 1990 wünschte ein
Mini Cabriolet der „verwöhnten” Kaffee-Kundschaft einen guten Tag. Das 1991 angebotene Mini Cabrio der deutschen Firma Lamm wurde sogar die Basis eines Rover Werks Cabrios!
„Der Preis ist heiß”
Als 1959/60 die ersten Mini in „Düsseldorf” ankamen, kostete das Standardmodell 5175 DM. Für die De-Luxe-Ausführung mussten 5660 DM auf den Tisch gelegt werden. Und wer es „warm” wollte, hatte zusätzliche 120 DM für die Heizung zu berappen. (Übrigens, ein VW Käfer Export kostete zur gleichen Zeit 4600 DM). Als 1961 die ersten Cooper-Modelle auf den Markt „flossen”, waren gar 7410 DM fällig - ein Preis, der auch schon damals „heiß” und nur von Söhnen/Töchtern „betuchter” Eltern bezahlbar war. Der 1990 „zurückkehrende”
Mini Cooper brachte es in Deutschland auf einen Betrag von 16495 DM. Das Ende der Preisskala der letzten vier erschienen „Classic Editionen” des Jahres 2000 (Se7en, Cooper, Cooper Sport und Knightsbridge) wurde von 21490 DM bis 23990 DM „eingependelt”.
Ebenso, wie in Großbritannien wurde die Einführung des kleinen Autos auch in Deutschland von den Experten kritisch begleitet, beispielsweise mit der Anmerkung: „ein störrisch arbeitendes Vierganggetriebe” - und man beschwichtigte, „immerhin liegt der lange Mittelschalthebel gut in der Hand”. Alles in allem wurde der Mini von der automobilen Fachpresse durchaus positiv aufgenommen!
Etwas Kurioses: Die hintere Zuladung mit geöffneter Heckklappe war in Deutschland nicht zulässig (das Klappkennzeichen entfiel) und für das „tief” liegende vordere Nummernschild musste eine Sondergenehmigung ausgestellt werden.
Auf der Liste der britischen Mini-Exporte stand Deutschland an zweiter Stelle, hinter
Japan und vor Frankreich.
Mini „Special” JPS 1975Brigitte Mini 1100 Special 1979Mini Masters 1987 Mini Grand Prix 1988Rover Mini 1997