Alec Issigonis "Oh yes - I`m Arrogonis"!
Arrogonis: Diesen Spitznamen hatte man Alec Issigonis in
Cowley gegeben. Und dem Vernehmen nach soll er auch kein Problem mit diesem "Kosenamen" gehabt haben, denn in der Tat war mit Issigonis nicht immer leicht umzugehen. Doch trotz dieses Eigensinns ist es bezeichnend, dass es "Issy" vorzog, sich mit einem ganz bestimmten und vertrauten Kreis von Menschen, besonders auch beruflich zu "umgeben". Menschen, die mit dieser Charaktereigenschaft auch gut umgehen konnten und sie letztendlich auch ihrem gemeinsamen "Kind", dem Mini mit in die Wiege legten.
Die Vertreibung
Als im Jahre 1922 die Türken
Izmir an der Ägäis zurückeroberten, mussten viele griechische und englische Staatsbürger fluchtartig die Stadt verlassen. Unter diesen "Emigranten" war auch der am 18.11.1906 in Izmir geborene und damals 16-jährige Alexander Arnold Constantine Issigonis mit seinen Eltern. Alexanders Vater - ein Brite, griechischer Herkunft - hatte in Izmir ein Unternehmen für Schiffsmotorentechnik. Die englische Marine brachte die Vertriebenen zunächst nach Malta, von dort aus gelangten sie später nach England. Issigonis Vater überlebte diese "Flucht" jedoch nicht und starb noch auf der Mittelmeerinsel. In England war Issigonis Mutter nunmehr mit ihrem Sohn „Alec” auf sich allein gestellt. Doch schon früh entdeckte "Alec" Issigonis seine große Begabung für technische Zusammenhänge, sodass er beschloss, Automobilkonstrukteur zu werden. Zu seinem ersten eigenen Auto kam Issigonis im Jahre 1924: Ein
Singer-Weymann!
Übrigens wurde am 15.01.1906 auch ein anderer berühmter Mann griechischer Herkunft in Izmir geboren: Aristoteles Onassis. Und auch Onassis, der später zu einem der reichsten Männer der Welt "aufstieg", musste 1922 aus Izmir fliehen.
Die Existenz
In London besuchte Alec Issigonis das
Battersea Polytechnikum, allerdings verließ er dies ohne akademischen Abschluss. Die erste Berufserfahrung erlangte Issigonis in einem Londoner Konstruktionsbüro als Technischer Zeichner und Verkäufer. Hier beschäftigte er sich mit der Entwicklung einer automatischen Kupplung sowie fortschrittlicher Radaufhängungen. Somit hatte sein Wirken einmal mehr bewahrheitet, dass sich eine besondere Begabung letztendlich auch durchsetzt!
Das erste Einkommen ermöglichte es ihm schließlich, einen Austin Seven zu erwerben - den er 1929 für sein erstes Autorennen "frisierte". Denn Alec Issigonis war auch ein begeisterter Rennfahrer! Auf Grund dessen konzipierte er in der Folge einen leichtgewichtigen Sportwagen - den
Lightweight Spezial! Mit diesem zukunftsweisenden und interessanten Monoposto bestritt er so manches Rennen. Bei den
Brighton Speed Trials wurde Issigonis gegen einen gewissen
John Cooper "gesetzt". Mit einem knappen Vorsprung entschied Cooper das Rennen für sich. Alles in allem war es jedoch der "Beginn einer wunderbaren Freundschaft"!
Nach einer kurzen Tätigkeit für
Humber "Cars" gelangte Issigonis im Jahre 1936 in die Konstruktionsabteilung der Traditionsfirma Morris in Cowley. Dort wurde er von A. V. Oak - dem seinerzeitigen Chefingenieur in Cowley - mit dem Entwurf einer neuen Radaufhängung beauftragt.
Der ErfolgBei Morris bzw. der
British Motor Corporation (Fusion der in
Longbridge ansässigen
Austin Motor Company und der
Morris Motor Company) erntete Alec Issigionis (nach einer "Stippvisite" bei der noblen englischen Autolegende
Alvis Car Company) dann auch den ihm verdienten Erfolg mit der "Erschaffung" des
Morris Minor und eben des legendären Minis - Austin Seven bzw. Morris Mini Minor. Und etwas vergessen, Issigonis interessante „Kreation” des
Austin/Morris 1100/1300.
Mit der Aufnahme in die Royal Society und in den "Adelsstand" fanden seine Leistungen im Automobilbau dann auch eine "krönende" Anerkennung. "Sir" Alec Issigonis nahm diese Würdigung gelassen auf, in dem er etwas frei formuliert anmerkte: Der Adel sei nun um einen Eisengießer wie ihn bereichert - und das ist gut so!
Am 02.10.1988 ist Sir Alec Issigonis im Alter von 81 Jahren gestorben.