Mini Moke Goldesel
Mini - Moke
Die Geschichte vom Goldesel - wer kennt sie nicht? Eine Fabel, in der ein Esel auf wundersame Weise Gold produziert! Und eben solch einen Esel (Moke) wünschte sich auch die British Motor Corporation herbei. Nur spielte bei diesem Wunsch nicht die Farbe Gold eine dominante Rolle, sondern „Olivgrün”! Als die britische Armee nach dem II. Weltkrieg ein kleines geländefähiges Fahrzeug benötigte, witterte die
British Motor Corporation einen „saftigen” Regierungsauftrag. 1957 beauftragte daher das BMC-Management Alec Issigonis - parallel zum Mini - mit der Entwicklung eines solchen Wagens. Militärfahrzeuge wurden bei Morris ja schon von je her gebaut. Und auch Alec Issigonis hatte einige Erfahrungen mit der Konstruktion von Geländefahrzeugen. Bereits Anfang der Vierziger Jahre war er in Cowley an der Entwicklung eines kleinen
Geländewagens beteiligt. Dieser hatte prinzipielle „Federungs- und Antriebselemente”, die sich Jahre später bei
Morris Minor und Mini wiederfinden sollten.
K(l)eine Eselei
Der 948 cm³
A-Serien Motor und die „Mini-Antriebseinheit” fanden als „Grundversion” an einem „Nachen” ohne Türen sowie einem zurückklappbaren Verdeck ihre Verwendung. Diese Konstruktion erlaubte es, einen Wagen auf dem anderen zu stapeln! Somit war ein schneller Transport des „Gefährts” - auch in der Luft - gewährleistet. Diese ersten Prototypen entstanden übrigens vor den Mini-Versuchswagen. Als dann im Jahr 1962 das entstandene Fahrzeug mit der originellen Bezeichnung „Moke” (Umgangssprache: Esel) dem britischen „Forschungs-Institut für Kampffahrzeuge” vorgestellt wurde, scheiterte dessen Akzeptanz jedoch vor allem an der geringen Bodenfreiheit. Nachdem man eine neue überarbeitete Version mit mehr Bodenfreiheit und einer neuen „Nase” präsentierte, wurde aber auch diese vom britischen Militär abgelehnt. Da half es auch wenig zu erklären, dass bei Problemen in ungleichem Gelände, das Fahrzeug von seinen vier Insassen eigenhändig „versetzt” werden könne. Die gleiche Ablehnung erfuhr auch der so genannte „Twin-Moke”: Der erste Austin 8-Zylinder, nur eben mit zwei 848 cm³ Motoren.
Eine weitere aufgemotzte Version mit zwei 1098 cm³ Motoren wurde 1964 von der amerikanischen Armee getestet. Aber auch hier das ablehnende Urteil: Zu geringe Bodenfreiheit! Hinzu kamen Probleme mit der Kraftverteilung des vorderen und hinteren Motors.
Kleine Korrektur
Als BMC nunmehr einsehen musste, dass eine militärische Nutzung des Moke nicht zu realisieren war, fasste man den Entschluss, sich auf den „Zivilmarkt” zu konzentrieren. Und auch, wenn die Erwartungen an den Bedarf eines sochen Autos weit zurückgeschraubt wurden, kann man sicherlich nicht von einem kommerziellen Erfolg des von 1964 - 1968 im Vereinten Königreich produzierten Moke sprechen. Motorosiert war dieser „Engländer” mit dem „elementaren” 848 cm³-Motor und einer Leistung von 34 PS. Im Übrigen waren es nur 10% der „Eselchen”, die auf britische Straßen ausgeliefert wurden. Beliebt war der Moke in Großbritannien vor allem bei Förstern, Feuerwehren, Flughäfen und Bauunternehmen.
Klein(e) Lizenz
Bereits im Jahr 1966 wurde in Australien mit der Lizenz-Produktion des Moke unter der Marke Morris begonnen und ab 1968 eben nur noch dort gebaut. Ausgestattet war diese Version mit dem bekannten 998 cm³ Motor. Im Zuge der Einführung der „MK II-Modelle” erhielt der Moke allerdings einen 1098 cm³ Motor und 13-Zoll Räder. Ein verbessertes Kühlsystem sowie überarbeitete Bremsen waren weitere Innovationen. Später (1971-1973) gab es auch eine „1275 cm²-Variante” mit vorderen Scheibenbremsen. Im November 1981 wurde nach einer immer weiter sinkenden Nachfrage die Produktion des inzwischen als „Leyland-Moke” bezeichneten Autos eingestellt.
Auch in Portugal entschloss man sich, den Moke in Lizenz zu produzieren. Die erhoffte Kundschaft des „Fun-Mobils” waren nunmehr Urlauber der sonnenverwöhnten Touristikregionen wie Spanien, Malta sowie Griechenland. In Portugal übernahm zunächst der Automobilbauer IMA (Industria de Montagem Automoveis) in den Jahren 1983 bis 1989 die Produktion des Moke. Um eine rentable Fertigung zu gewährleisten, kehrte man zum 998 cm³ Motor zurück und verbaute das Auto ab 1984 mit 12-Zoll Rädern. 1990 erwarb Cagiva (ein Motorrad-Hersteller aus Italien) von der „Rover Group” die Fertigungsgerechte für den Moke, um ihn dann in Portugal von 1990 bis 1993 herzustellen. Portugiesische „Wettbewerbsbestimmungen” führten allerdings dazu, dass die Produktion des Moke eingestellt wurde. Danach wurden die Fertigungs-Maschinen nach Bologna (Italien) gebracht; um dort 1995 die Produktion wieder aufzunehmen - was allerdings nie geschah.
Ende der „goldenen Ära”
Damit endete die Ära des „kleinen Goldesel” aus dem „BMC-Stall”. Aber bekanntlich sind Esel von Hause aus sehr widerstandsfähig und robust, sodass man heute ab und zu mal das Glück hat, solch einen unserer „goldenen Artgenossen” zu treffen.
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Mini Moke Allgemeine Technische Spezifikationen | | |
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Modell | Mini Moke | Groß- | | |
| | britannien | | |
Motor | Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, | | | |
| SU-Vergaser | | | |
Hubraum | 848 cm³ | | | |
Bohrung x Hub mm | 62,94x68,26 | | | |
Leistung PS/U/min | 34 bei 5500 | | | |
Verdichtung | 8,3 : 1 | | | |
Länge x Breite x | 3048x1308 | | | |
Höhe | x1422 | | | |
Leergewicht (kg) | 534 | | | |
V max (km/h) | 105 | | | |
Bauzeit | 1964 - 1968 | | | |
Produktionszahlen:
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Austin Mini Moke: 5422 | | | | |
Morris Mini Moke: 9096 | | | | |
Gesamt: 14518 | | | | |
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Modell | Mini Moke | Mini Moke | Mini Moke | Australien |
| 998 | 1098 | 1275 | |
Motor | Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, | | | |
| 1/2 SU-Vergaser | | | |
Hubraum | 998 cm³ | 1098 cm³ | 1275 cm³ | |
Bohrung x Hub mm | 64,59x76,2 | 64,59x83,7 | 70,61x81,28 | |
Leistung PS/U/min | 38 bei 5250 | 50 bei 5100 | 65 bei 5250 | |
Verdichtung | 8,3 : 1 | 8,5 : 1 | 8,8 : 1 | |
Länge x Breite x | 3232 x 1488 x 1600 | | | |
Höhe | | | | | | |
Leergewicht (kg) | 570 | 621 | 686 | |
V max (km/h) | 113 | | | |
Bauzeit | 1966 - 1982 | 1969-1975 | 1971-1973 | |
1968 Einführung von 13-Zoll Rädern | | | | |
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Australien-Produktion: | 26142 | | | |
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Modell | Mini Moke | Portugal | | |
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Motor | Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, | | | |
| SU-Vergaser | | | |
Hubraum | 998 cm³ | | | |
Bohrung x Hub mm | 64,58x76,2 | | | |
Leistung PS/U/min | 39 bei 4750 | | | |
Verdichtung | 8,3 : 1 | | | |
Länge x Breite x | 3232x1440 | | | |
Höhe | x1460 | | | |
Leergewicht (kg) | 630 | | | |
V max (km/h) | 130 | | | |
Bauzeit | 1983 - 1990* | 1991-1992 | | |
* ab 1984 12-Zoll Räder | | | | |
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Portugal-Produktion: | 9277 | | | |
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Gesamt-Produktion Mini-Moke: 49937 | | | | |
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Britischer Moke | | | | |
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Australischer Moke | | | | |
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Portugiesischer Moke | | | | |