Riley Elf und Wolseley Hornet „Kleine Burschen”
Riley Elf und Wolseley Hornet
Einen guten Freund nennt man in Österreich „Burzi”! Eine Verniedlichung von „Bursch”. Und solch einen „guten Freund” hatte auch die British Motor Corporation. Sein klangvoller Name: Dick Burzi!Im Jahr 1929 kam der Argentinier „Dick” (eigentlich Ricardo) Burzi von Lancia in Italien zu Austin im englischen Longbridge. Ein angesehener Designer, der wegen provokanter „Mussolini-Karikaturen” Italien verlassen musste. Und eben dieser Experte für „Italo-Design” wurde in das Team von
Alec Issigonis aufgenommen, um eine anspruchsvollere Version des Mini für die „höhere” englische Gesellschaft zu „kreieren”. Somit entstanden zwei gleichwertige „kleine Burschen” mit großen Namen: Riley Elf und Wolseley Hornet!
„Gepäck-Wagen”
Riley Engine Company und
Wolseley Motor Company waren gediegene englische „Nobelmarken”, die 1938 bzw. 1927 von Morris erworben und demnach später ebenfalls Bestandteil der
British Motor Corporation (BMC) wurden. 1960 erstellte BMC dann den ersten „Mini”-Prototyp in der Tradition eben dieser angesehenen Autolegenden. Er basierte technisch auf der Bodengruppe des „Ur-Mini”, hatte aber einen überstehenden hinteren „Koffer”. Dieser verlängerte das Auto um 256 mm gegenüber dem Mini Saloon und konnte daher mit 9% zusätzlicher Gepäckaufnahme aufwarten. Die Gesamtkapazität des Kofferraums betrug nunmehr 0,17 m³. Die Vorderfront erhielt einen „pompösen” heruntergezogenen Kühler im Stil der dreißiger Jahre (je nach dem, um welches „Parallel-Modell” es sich handelte, im „Riley- bzw. Wolseley-Outfit”). Zwar war damit ein etwas erleichteter Zugang zu den „Motoraggregaten” möglich, die aufgerichtete Haube versetzte jedoch dem „Mechaniker” den ein oder anderen schmerzhaften „Kopfstoß”. Obwohl die Riley- und Wolseley-Modelle mit zahlreiche Neuerungen die anspruchsvolle Kundschaft „hofierten”, gab es von BMC aber auch den Auftrag, bereits bestehende Komponenten zu verwenden. Neben zentralen Elementen des Mini stammten beispielsweise die Schlussleuchten vom Austin 1100!
Im luxuriösen Innenraum dominierte feines Leder und Holztäfelungen. Kurbelfenster ersetzen die einfachen Schiebefenster und ein Radio sowie Weißwandreifen waren weitere „adelige Attribute” des „Gepäck-Wagens”. Dabei gab es allerdings aus vertrieblichen Gründen eine klare Hierachie: Der Riley wurde besser ausgestattet als der Wolseley! Während der Riley beispielsweise ein komplettes Holzarmaturenbrett mit zwei Handschuhfächern sein Eigen nannte, musste sich der Wolseley mit einem holzverziertem „Tacho-Ei” begnügen!
„Hoher Anspruch”
Im Oktober 1961 begann BMC mit der Vermarktung des Riley Elf und Wolseley Hornet. Es kam zunächst der bekannte 848 cm³-Motor zum Einsatz. Mit dem zusätzlichen Fahrzeuggewicht erreichte das Fahrzeug in dieser Motorisierung allerdings nur sehr mäßige Fahrleistungen, die dem hohen Anspruch der erlesenen Kundschaft keinesfalls gerecht werden konnten. Erste Überlegungen, das Auto mit dem 997 cm³-Motor des „Coopers” aufzuwerten, wurden wegen der Unzuverlässigkeit und der „schaltvorderenden” Nervosität dieser „Maschine” schnell verworfen. Im Januar 1963 kam dann schließlich ein neuentwickelter „burschikoser” 998 cm³-Motor zum Einsatz, der auch in den Mini-Modellen verwandt werden sollte. Bessere Fahrleistungen und ein reduzierter Kraftstoffverbrauch waren die angenehmen Folgen. Des Weiteren wurden die „Prachtkarossen” 1964 mit der Hydrolastik-Federung ausgestattet, die Einführung der Mk III-Version im Oktober 1966 ergaben u. a. eine Verlegung der äußern Türscharniere ins Fahrzeuginnere und schließlich erschien 1967 auch eine Automatik-Version.
„Kraftvoll und klassisch”
Der inzwischen zur British Leyland Motor Corporation „mutierte” BMC-Konzern entschied im August 1969 auf Grund einer immer weiter sinkenden Nachfrage, die Produktion des Riley Elf und Wolseley Hornet einzustellen. Die Bilanz: Ein bescheidener Handelserfolg und dennoch zwei fast identische
Mini Varianten, durch die der Mini sowohl durch die „kraftvolle” 1000er Motorosierung als auch durch die „klassischen” Ausstattungsdetails weitere gute Freunde über viele Jahrzente gefunden hat.
Allgemeine Technische Spezifikationen | | | | |
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Modell | Riley Elf/Wolseley Hornet | Riley Elf/Wolseley Hornet |
| Mk I | | Mk II | Mk III |
Motor | Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, querliegend eingebaut; wassergekühlt; | | | |
| hängende Ventile; v. unenliegende Nockenwelle über Stoßstangen u. | | | |
| Kipphebel betätigt; dreifachgelagerte Kurbelwelle, 1 SU-Vergaser | | | |
Hubraum | 848 cm³ | | 998 cm³ | |
Bohrung x Hub mm | 62,94 x 68,26 | | 64,59 x 76,2 | |
Leistung PS/U/min | 34 bei 5500 | | 38,5 bei 5250 | |
Verdichtung | 8,3 : 1 | | 8,3 : 1 | |
Kraftübertragung | Frontantrieb; hydraulische Einscheiben-Trockenkupplung; Schaltgetriebe: | | | |
| Viergang Mittelschaltung (Unsynchronisierter 1. Gang bis 1962) | | | |
Karosserie | Selbsttragende Ganzstahlkarosserie m. vorderem und hinteren Hilfsrahmen | | | |
Vorderachse | Einzelradaufhängung an Querlenkern, Schubstange, Gummifederung und | | | |
| Teleskopstoßdämpfer (ab 1964 Hydrolastik-Federung) | | | |
Hinterachse | Einzelradaufhängung an gezogenen Längslenkern, Gummifederung und | | | |
| Teleskopstoßdämpfer (ab 1964 Hydrolastik-Federung) | | | |
Länge x Breite x | 3310 x 1397 x 1346 | | | |
Höhe (mm) | | | | |
Radstand (mm) | | 2036 | | |
Leergewicht (kg) | | 670 | | |
V max (km/h) | 118 | | 125 | |
Bauzeit | 1961-1962 | | 1963-1966 | 1966-1969 |
ProduktionszahlenRiley Elf Mk I-III: 30912
Wolseley Hornet Mk I-III: 28455
Gesamt:
59367Riley Elf
Wolseley Hornet