Mini Clubman Heißes Eisen
Mini Clubman von Roy Haynes
„Make hay(nes) while the sun shines” - Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist! Dieses bekannte Sprichwort traf wohl auch auf die „Mini-Macher” zu. Denn „heiß” war der Mini immer, doch war es nach gut zehn Jahren nach Meinung der Mini-Macher an der Zeit für eine innovative Erneuerung. Eine gänzliche Neukonstruktion (
Alec Issigonis arbeitete bereits an einem Nachfolger, dem „
Projekt 9X”) scheiterte jedoch am fehlenden Investitions-Kapital. Das seinerzeitige British Motor Holdings (BMH)-Management engagierte nunmehr den (bei Ford sehr erfolgreichen) Designer Roy Haynes, um die gesamten „BMH-Eisen” für den Automobilmarkt stylistisch neu zu „schmieden”. Der Mini erfuhr dabei ein „modernes” Face-Lifting: BMH (ab 1968: British Leyland) war der Auffassung, dass die Menschen in den siebziger Jahren weniger nach einem „dynamisch offensivem” Automobil fragten, als nach einem soliden und vor allem sicheren Kraftfahrzeug. Daher verpasste Haynes dem Mini eine langgezogene kantige Motorhaube, die zumindestens optisch eine - für die Kraftfahrzeugtechnik dieser Jahre übliche - Crashzone vorspiegelte.
Standard Style
Die „Grundmodelle” Clubman Saloon (Limousine) und Estate (Kombi) erhielten den bekannten 998 cm³ „Standard-Motor” mit einer Leistung von 38 PS bei 5250 U/min. Eine „zeitgemäße” sportliche Variante - die die Nachfolge des legendären
Mini-Cooper antreten sollte - erhielt den größeren 1275 cm² Motor und wurde als 1275 GT bezeichnet. Zunächst leistete dieses Triebwerk mit einem SU HS 4 Vergaser 53 PS bei 5300 U/min; später wurde die „Triebkraft” des „Neo-Coopers” auf 60 PS bei 5250 U/min gesteigert. Damit erreichte das Auto eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Während die „53 PS-Version” noch 16,7 s für den Spurt von 0 auf 100 km/h benötigte, wurde diese Distanz nunmehr in 14,5 s absolviert.
Weitere Stationen des „kontroversen” Clubman Lebens lassen sich wie folgt beschreiben: Im Jahr 1974 wurden beim „GT” größere 12-Zoll Räder verbaut (die ca. zehn Jahre später auch der „Ur-Mini” erhalten sollte). 1975 wurden die Grundmodelle des Clubman mit einem stärkeren 1100 cm³ Motor ausgerüstet, der 45 PS bei 5250 U/min leistete, und im Jahr 1976 gab es dann noch eine „stylistische Korrektur” des Kühlergrills.
Dass der Clubman aber auch im sportlichen Wettbewerb durchaus seine Qualitäten hatte, wurde durch Richard
Longman (ein ehemaliger „Mitstreiter” der legendären Tuningschmiede
Downton) unter Beweis gestellt, denn in den Jahren 1978/79 gewann Longman mit einem 1275 GT die „Britische Tourenwagen-Meisterschaft”. Und bereits 1971 „kreuzte” ein
Mini Clubman mit Allrad-Antrieb erfolgreich Englands Renn- und „Schotter-Strecken”.
Safety Seventies
Im Innenraum des Clubman machte sich ebenfalls der „Geist der Siebziger” bemerkbar, indem das für den Mini charakteristische Zentralinstrument durch einen Plastik-Instrumententräger mit zwei Rundinstrumenten ersetzt wurde. Diese „Informationseinheit” - bestehend aus Tachometer und Kombi-Instrument für Tankfüllung und Temperaturanzeige - war jetzt direkt vor dem Fahrer platziert. Der leistungsstärkere 1275 GT erhielt als drittes Rundinstrument einen in den Instrumententräger integrierten Drehzahlmesser. Die Oberkannte des Armaturenbrettes wurde ein wenig aufgepolstert und vermittelte so den vorderen Insassen einen Hauch von Aufprallschutz; ebenfalls eine Reminiszens an die „Sicherheitsforschung” dieser Jahre. Die komfortable Innenausstattung ließ eine Affinität zum „
Riley Elf und Wolseley Hornet” erkennen: Durchaus gewollt, denn der Clubmann sollte auch die drastisch zurückgegangenen Verkaufszahlen dieser „Luxus-Varianten” ausgleichen.
Allgemeine Technische Spezifikationen | |
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Modell |
Clubman 1000 | Clubman 1100 | Clubman 1275 GT |
Motor |
Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, querliegend eingebaut; wassergekühlt; hängende Ventile; von unten liegender Nockenwelle über Stoßstangen und Kipphebel betätigt; dreifachgelagerte Kurbelwelle; SU-Vergaser
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Hubraum |
998 cm³ | 1098 cm³ | 1275 cm³ |
Bohrung x Hub mm |
64,59 x 76,2 | 64,59 x 83,73 | 70,61 x 81,28 |
Leistung PS/U/min |
38 bei 5250 | 45 bei 5250 | 60 bei 5250* |
Verdichtung |
8,3 : 1** | 8,5 : 1 | 8,8 : 1 |
Kraftübertragung |
Frontantrieb; hydraulische Einscheiben-Trockenkupplung; Schaltgetriebe: Viergang Mittelschaltung (Clubman 1000: Automatikschaltung optional) |
Karosserie |
Selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit vorderem und hinteren Hilfsrahmen |
Vorderachse |
Einzelradaufhängung an Querlenkern, Schubstange, Gummifederung und Teleskopstoßdämpfer (Limousine bis 1971 Hydrolastikfederung) |
Hinterachse |
inzelradaufhängung an gezogenen Längslenkern, Gummifederung und Teleskopstoßdämpfer (Limousine bis 1971 Hydrolastikfederung) |
Länge x Breite x Höhe (mm) |
3165 x 1410 x 1346 (Estate: 3400 x 1410 x 1360) |
Radstand (mm) |
2036 |
Leergewicht (kg) |
639 | 661 | 707 |
V max (km/h) |
117 | 135 | 145* |
Bauzeit |
1969 - 1975 | 1975 - 1980 | 1969 - 1980 |
* bis 1971 53 PS bei 5300 U/min (Vmax = 138 km/h)
** Automatikversion 8,9 : 1
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ProduktionszahlenClubman Saloon: 275583 | | |
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Clubman Estate: 197606 | | |
Clubman 1275 GT:110673 | | |
Bilder
Clubman Saloon
Clubman Estate
Clubman 1275 GT